NORDSEEBAD SAHLENBURG
Fahrradstraße Karl-Waller-Weg am Galgenberg
Verlässt man Sahlenburg Richtung Brokeswalde über die Sahlenburger Chaussee biegt noch vor dem Ortsausgang in linker Richtung der Karl-Waller-Weg ab. Dieser Weg mit alten und holprigen Pflastersteinen wurde erst vor kurzem in eine gut befahrbare Fahrradstrasse umgebaut und ermöglicht jetzt eine bequeme und sichere Verbindung über Stickenbüttel nach Duhnen. Dennoch bitte immer um Vorsicht denn viele Autofahrer benutzen diese Verbindung weiterhin aus Gewohnheit als Rennstrecke und Abkürzung nach Sahlenburg bzw. nach Duhnen.
Galgenberg von Stickenbüttel aus gesehen
Nach einigen hundert Metern liegt auf der linken Seite ( von Stickenbüttel kommend rechte Seite ) der dicht bewachsene Galgenberg, eine der bedeutensten archäologischen Fundstätten Cuxhavens. Auf Grund fehlender Ausschilderung leider vielen Besuchern völlig unbekannt möchte ich daher hier kurz darauf eingehen.
Parkmöglichkeit am Galgenberg
Fahrrad, Auto oder Ihr sonstiges Gefährt kann man problemlos am Fuße des Hügels abstellen. Ein Fußweg bzw. Pfad führt dann von dort in wenigen Minuten hoch auf den “ Berg “. Sie sollten aber gut zu Fuß sein da der Natur hier absolut freie Hand gelassen wird.
Bevor Sie den “ Aufstieg “ beginnen passieren so noch einen Gedenkstein mit der Inschrift “ Die Sahlenburg “, Sie befinden sich somit auf dem richtigen Pfad. Oben angekommen erwarten Sie zwar keine großen Sensationen, dennoch, mit dem Hintergrund der Geschichte überkommt mich hier immer ein etwas beklemmendes Gefühl.
Denn auf dem Hügel befand sich die Richtstätte von Cuxhaven auf der einige Straftäter am Galgen oder Richtblock endeten. Und ganz so lange ist das auch nicht her denn die letzte Hinrichtung fand dort am 15. Februar 1819 statt.
Die Geschichte des Galgenberges geht aber viel weiter zurück da es sich hierbei ursprünglich um eine Grabanlage handelte. Funde aus der Bronzezeit belegen, daß hier bereits um 1600 v. Chr. Bestattungen stattfanden. Und das nicht nur am Berg selbst sondern auch im näheren Umfeld so daß bei Ausgrabungen weit über 100 Urnen der verschiedensten Epochen geborgen werden konnten. Da sich die Art der Bestattungen immer wieder änderte kamen auch Gräber ans Tageslicht deren Inhalt Rückschlüsse auf die bestattete Person und das Geschlecht ermöglichten. Die letzten Bestattungen fanden dann hier irgendwann im 8. Jahrhundert statt, die Geschichte danach bleibt aber etwas im Dunkeln.
Man vermutet, dass danach im Mittelalter eine Burg mit einem noch heute gut sichtbaren Ringwall und Graben entstand. Das Bauwerk auf dem Hügel bestand wahrscheinlich nur aus Holz, Reste oder einen anderen Beweis fand man davon leider bis heute nicht.
Wall und Graben am Fuße des Galgenberges
Die wichtigsten Ausgrabungen am Galgenberg fanden unter Leitung des Cuxhavener Archäologen Karl Waller von 1933 - 1937 statt wodurch sich auch der Straßenname erklärt.
Leider gab es hier schon wesentlich früher Grabungen allerdings ging es dabei um den Verkauf von Funden die dann auch in Hamburg im Völkerkunder landeten. Bei dieser völlig unsachgemäß ausgeführten Suche nach wertvollen Objekten wurde sehr viel zerstört und konnte so auch nicht mehr rekonstruiert werden Ob diese Funde in Hamburg besichtigt werden können oder was damit geschah ist mir leider völlig unbekannt.
Aussicht vom Galgenberg aus
Auf dem nordwestlich gelegenen Grabfeld wurden damals auch zwei Pferdegräber entdeckt wobei in einem davon anscheinend Reiter und Pferd zusammen beerdigt wurden. 1955 wurde dann erneut ein Reitergrab entdeckt mit aufschlußreichen Fundstücken ( Steigbügel, Zaumzeug, ein Sporn, Schwert, Lanze sowie Reste eines Schildes ). Wo dieses Grab genau jedoch lag ist heute nicht mehr bekannt.