NORDSEEBAD SAHLENBURG
Geestkliff bei Sahlenburg
Zwischen Duhnen und Berensch erstreckt sich das sog. Geestkliff und schützt diesen Bereich vor den gefürchteten Sturmfluten bzw. vor dem normalen Hochwasser das meist mehrmals im Jahr die Küste trifft. Daher befindet sich in diesem Bereich auch kein künstlich angelegter Deich wie sonst fast überall an der Nordseeküste.
Das Kliff ist der Überrest der vorletzten Eiszeit und besteht vorwiegend aus Sand und Steinen . Das Eis hatte dieses Material sowohl als Endmoräne als auch als Grundmoräne nach dem Rückzug hier hinterlassen und so einen natürlichen Schutzwall gegen die Nordsee gebildet.
Windstärke 12 am 10.02.2020 in Sahlenburg - Windrichtung WNW
Orkantief Sabine - Gemessen vom Wattenmeer Besucherzentrum
Bisher reichte dieser Schutz fast immer aus um das Hinterland vor Überschwemmungen zu schützen. Durch die immer höher auftretenden Fluten ist aber jetzt der Bereich zwischen Seehospital und Ende der Strandpromenade von Sahlenburg nicht mehr zu 100% gewährleistet. Daher besteht die Planung auch hier einen Schutzdeich zu errichten. Wie das allerdings aussehen soll und wann die Bauarbeiten beginnen, darüber existieren bereits sehr konkrete Pläne. Bisher ist aber gerade der ungehinderte Blick auf das Wattenmeer das absolute Highlight hier in Sahlenburg, mit einem hohen Deich wird das dann nur noch eingeschränkt möglich sein. Sicherheit geht natürlich vor, wir warten einfach mal ab.
09.02.2022 Nach der Sturmflut an der Zufahrt zum Wattenmeer
Das “ normale “ Hochwasser hier in Sahlenburg überschwemmt oft mehrmals im Winter die Dühnen vor dem Strand und erreicht dann auch locker den Küstenweg. Das ist auch der Grund warum keine festen Bauwerke wie z.B. Toiletten oder Versorgungsgebäude direkt am Strandbereich errichtet werden können. Im Sommer haben Gäste oft dafür wenig Verständnis, im Winter sieht das dann schon völlig anders aus wie die nachfolgenden Bilder eindeutig beweisen. Denn dann zeigt die Nordsee ihr wahres Gesicht mit Wellenbergen weit ab vom sonst üblichen, ruhigen Wattenmeer.
Auch wenn mal der Wind mit Stärke 11 oder 12 die Nordsee toben lässt ist das noch lange keine Sturmflut. Entscheidend für den Anstieg der Pegelstände ist sowohl die Windrichtung, die Dauer des Sturmes und die Tide. Das Orkantief Sabine war z.B. der stärkste Sturm in 2019 / 2020 und tobte hier an der Küste vom 09.10. bis in die Nacht vom 10.02.20 auf den 11.02.20. Fähren und Flüge stellten den Betrieb ein, die meisten Züge vielen aus, Bäume knickten um und es kam zu Überschwemmungen. Dennoch kam es zu keiner wirklichen Katastrophe wie sie von anderen Sturmfluten ausgelöst wurden.
Wer sich näher für die Geschichte der Sturmfluten an der Nordsee interessiert findet dazu HIER bei Wikipedia eine hervorragende Übersicht bei der man die Gefährlichkeit der Nordsee erst richtig einzuschätzen lernt.
Vergleich: Strandzugang bei abflauender Sturmflut und im Sommer
Ãœberschwemmungen am Strandzugang Sahlenburg
Dühnenbereich mit “ Strand “ ( hier stehen sonst die Strandkörbe )
Hat sich der Sturm dann gelegt ist noch längst nicht alles wie immer. Jetzt beginnt das Aufräumen und die Schutzvorrichtungen, wie z.B. Sandsäcke, müssen entfernt werden, Angeschwemmtes Material aller Art findet sich überall auf den Strandflächen und Wegen und Reparaturen an Zäunen, Schildern und den Pricken des Wattweges nach Neuwerk stehen ebenfalls noch bevor. Im Sommer ist davon natürlich nichts zu bemerken und viele Besucher sind daher auch irrtümlich der Meinung dass sich dieser Küstenabschnitt seit menschengedenken schon immer in einem idyllischen Zustand befunden hat. Doch ohne ständige Erneuerung und Pflege gäbe es hier weder Sandstrand noch einen begehbaren Zugang.
Viele der Pricken vom Wattweg sind jetzt am Strand zu finden